Warum ist das Verändern von Gewohnheiten überhaupt so schwer?
Wenn ich diese Frage meinen Klienten und Seminarteilnehmern stelle, gibt es immer eine Hitparade der häufigsten Gründe. Hier sind sie:
- Zu wenig Zeit und zu viele Verpflichtungen
- Mangelnde Konsequenz, aktiv zu werden
- Aufschieben und Bequemlichkeit
- Selbstzweifel und mangelndes Selbstvertrauen
- Fehlende Fokussierung
Weil für Sie vermutlich auch mindestens einer oder gar mehrere Gründe in den nächsten Wochen eine Rolle spielen können, deshalb hier gleich zu Anfang die wichtigste Leitlinie meines Ansatzes:
Versuchen Sie nicht, auf irgendeinem Gebiet tolle Ergebnisse zu erzielen – sondern entwickeln Sie gute Gewohnheiten.
Denn darin steckt ein grundlegendes Missverständnis, dem wir alle immer wieder unterliegen. Wir hören zum Beispiel von jemandem, der ein bewundernswertes Ziel erreicht hat:
- Eine berufliche Top-Position errungen.
- Zwanzig Kilogramm abgenommen.
- Einen Marathon durchgehalten.
- Ein Buch geschrieben.
- usw.
Wann immer wir hören, dass jemand so ein bedeutendes Ziel erreicht hat, und wir vielleicht ein bisschen neidisch sind, fragen wir uns: „Kann ich das auch schaffen? Und wenn ja, wie?“
Meist lesen wir dann eine Erfolgsstory von demjenigen, die eigentlich ganz leicht klingt. Und jetzt beginnt das Missverständnis.
Wir sind so fasziniert von dem tollen Ergebnis, dass wir den langen Weg, den derjenige dazu zurücklegte, also der Prozess, der dahin führte, leicht übersehen oder falsch einschätzen.
Ein Beispiel:
Immer wieder werde ich von jungen Bloggern angeschrieben, die fragen, wie ich es geschafft habe, einen der meistgelesenen Persönlichkeits-Blogs in Deutschland zu etablieren. Und wie lange das gedauert hat. Meistgelesen heißt: ca. 3 – 4.000 Besucher am Tag.
Meine Antwort lautet immer gleich: „Das ist ganz einfach. Schreiben Sie jede Woche einen fundierten Artikel. Und tun Sie das elf Jahre lang. Dann erreichen Sie wahrscheinlich dasselbe oder noch ein besseres Ergebnis.“
Anders gesagt: Die Erfahrung aus meinem Leben ist:
Immer wenn ich etwas kontinuierlich getan habe, was ich wirklich gern tat, kam der Erfolg darin von ganz allein.
Was Sie also brauchen ist nicht die Konzentration auf phantastische Resultate. Sie brauchen einen Fokus auf Ihre Gewohnheiten, genauer gesagt, auf gute und bessere Gewohnheiten.
Dieser Blick auf Ihre Gewohnheiten wird Sie aber auch etwas Wichtiges, vielleicht auch etwas Schmerzliches lehren: Fast jede Gewohnheit, die Sie heute haben – egal ob gut oder schlecht – ist das Ergebnis von vielen Ihrer kleinen Entscheidungen über die Zeit.
Somit sind auch Probleme, die Sie heute haben, die Summe von Tausenden kleiner Entscheidungen, die Sie über die Jahre getroffen haben.
Jetzt kommt die gute Nachricht:
Ihr künftiger Erfolg, Ihre Gesundheit, Ihre Kraft, Ihre Freude, Ihre Zufriedenheit hängt genauso von Tausenden von kleinen täglichen Entscheidungen ab. Das heißt: der ganze Prozess liegt komplett in Ihren Händen.
So wie Ihr Leben heute aussieht, ist es die Summe Ihrer täglichen Gewohnheiten:
- Wie gut oder schlecht sind Sie in Form?
Es ist ein Resultat Ihrer Gewohnheiten.
Zum Beispiel zweimal die Woche zu joggen, jeden Tag eine halbe Stunde Yoga machen, jede mögliche Treppe statt des Aufzugs zu benutzen …
- Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie?
Es ist ein Resultat Ihrer Gewohnheiten.
Zum Beispiel sich immer wieder zu fragen, ob Sie wirklich das tun, was Sie wollen. Erkennen, dass Sie vielleicht zu oft im Opfermodus kleben. Sich Ihre Wünsche öfters bewusst machen …
- Wie erfolgreich oder erfolglos sind Sie?
Es ist ein Resultat Ihrer Gewohnheiten.
Zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit statt des Dudelradios eine CD mit Business-Englisch oder interessante Podcasts hören und sich so nebenbei fortbilden …
- Wie ist Ihre finanzielle Situation?
Es ist ein Resultat Ihrer Gewohnheiten.
Zum Beispiel, indem Sie anfangen, jeden Monat 5 oder 10 Prozent Ihres Einkommens anzulegen. Zweimal im Jahr Ihre Ausgaben prüfen, was überflüssig geworden ist …
Denn was Sie wiederholt tun – egal ob es Ihr Verhalten oder Ihr Denken ist – formt mit der Zeit die Persönlichkeit, die Sie sind.
Die Werte, Ziele und Prioritäten, die Ihnen im Leben wichtig sind, zeigen sich an Ihren Gewohnheiten – den schlechten wie den guten.
Dabei spielt auch Ihr Gehirn eine entscheidende Rolle.
Ihr Gehirn ist neuroplastisch, d.h., es baut sich jeden Tag um. Und zwar so, wie Sie es benutzen.
Angenommen, Sie wären ab morgen Taxifahrer. Dann würde Ihr Gehirn Sie dabei unterstützen, indem es mit Ihnen das Straßennetz Ihrer Stadt lernt, damit Sie sich immer leichter und schneller zurechtfinden.
Angenommen, Sie wollten Japanisch lernen. Ihrem Gehirn ist das egal, es unterstützt Sie immer. Zum Beispiel, indem Sie jeden Tag zehn japanische Vokabeln lernen.
Das gilt auch, wenn Sie jetzt anfangen, jeden Tag eine halbe Stunde ein Computerspiel zu spielen. Ihr Gehirn unterstützt Sie auch dabei …
Deshalb ist die Fokussierung auf die Highlights oder auf das tolle Ergebnis irreführend. Besser ist es, wenn Sie sich auf Ihre täglichen Gewohnheiten und Verhaltensroutinen konzentrieren.
Ein Beispiel:
Regelmäßig im Frühjahr sehen wir im Buchladen oder am Zeitschriftenstand dieselbe Lawine von Büchern und Artikeln, wie man in ein paar Wochen sein Idealgewicht bekommt oder zumindest entscheidende Kilos schlanker wird: „Mit der Methode x in vier Wochen x Kilogramm abnehmen!“
Manche verkürzen die Zeit sogar auf eine Wochenenddiät, mit der man in drei Tagen vier Pfund abnehmen soll.
Doch jeder, der solchen Versprechungen gefolgt ist, weiß: Spätestens nach einem Jahr oder noch kürzer ist man beim alten Gewicht wieder angelangt oder wiegt sogar noch mehr. Der bekannte Jo-Jo-Effekt hat wieder zugeschlagen.
Genau das meine ich, wenn ich sage, dass das das Hoffen und Schielen auf den schnellen tollen Erfolg den Blick vernebelt.
Und das Wesentliche uns übersehen lässt. Nämlich dafür, womit man wirklich dauerhaft sein Gewicht reguliert – durch viele kleine bessere Gewohnheiten jeden Tag (Wasser oder Tee statt Cola, regelmäßige Mahlzeiten statt vieler Snacks zwischendurch, auf Lebensmittel achten, die den Blutzuckerspiegel niedrig halten …)
Wie Sie mit kleinen Gewohnheiten anfangen können und diese so in Ihr Leben integrieren, dass sie dauerhaft Ihr Ziel erreichen, ist der Inhalt dieses eMail-Kurses.
Zwei gute Tipps am Anfang.
In den folgenden 11 Lektionen lesen und hören Sie eine Menge an Informationen, Werkzeugen und Tipps, um dauerhaft bessere Gewohnheiten zu entwickeln.
Nicht alles wird Sie überzeugen oder wird zu Ihrer persönlichen Situation passen. Bevor Sie jetzt innerlich mit mir diskutieren, warum dies und das nicht stimmen kann oder in Ihrer Situation undurchführbar wäre, meine pragmatische Empfehlung:
„Nehmen Sie das, was für Sie gut passt – und ignorieren Sie erstmal den Rest.“
Der zweite Tipp geht um den Zeitpunkt, wann Sie mit dem Ändern Ihrer Gewohnheiten anfangen sollten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Es spielt keine Rolle, wann Sie anfangen.
Wichtig ist, dass Sie anfangen. Denn wenn Sie auf die am besten passende Zeit, den richtigen Moment warten, werden Sie vielleicht immer eine Ausrede haben.
Denn eine oder mehrere Lektionen hier zu lesen ist eine Sache. Entscheidend ist aber, dass Sie Ihren Einstieg finden, um das, was ich Ihnen zeige, auch umzusetzen. Aber nur darauf kommt es an.