Weshalb Du Deine neuen Gewohnheiten unbedingt wiederholen solltest
Ein Verhalten wird zur Gewohnheit, wenn Sie eine bestimmte neue Handlung öfters wiederholen. Das gilt für alle Gewohnheiten und Fähigkeiten.
Durch diese häufigen Wiederholungen lernt Ihr Gehirn, wie man etwas macht.
Manche Dinge lernt das Gehirn ganz schnell. Als Kind mussten Sie nur einmal auf die heiße Herdplatte fassen.
Aber wie man die Füße voreinander setzt, das Gleichgewicht ausbalanciert und dann noch aufpasst, dass man nicht gegen den Schrank läuft, war ein sehr komplexes Verhalten und Sie brauchten Wochen täglicher Übung dazu.
Genauso war es mit dem Fahrradfahren.
Heute beherrschen Sie beide Tätigkeiten ohne darüber nachdenken zu müssen.
Es sind Gewohnheiten geworden.
Aber diese komplexen Verhaltensweisen aufzubauen hat Sie viele Versuche, Fehlschläge und wieder neue Versuche gekostet.
So ist es mit fast allen Gewohnheiten.
Wir brauchen viele Wiederholungen, bis unser Gehirn eine genaue „Landkarte“ entwickelt hat, wie es richtig geht.
Wie hängt jetzt der Aufbau von Gewohnheiten und die Anzahl Ihrer Wiederholungen zusammen? Das zeigt die folgende Grafik:
Sowie Sie nach einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen über diese Linie gekommen sind, ist das neue Verhalten automatisch. Sie werden es ausführen ohne daran zu denken oder sich extra dafür entscheiden zu müssen. Es passiert unbewusst.
Beispiele:
Beobachten Sie ein Kleinkind, das versucht aus einem Glas zu trinken. Die ersten Versuche gehen immer daneben. Der Saft landet auf dem Tisch neben dem Mund, auf dem Kind, es lässt das Glas fallen …
Sie können heute Ihre Kaffeetasse zum Mund führen und dabei Zeitung lesen, weil diese äußerst komplizierte Arm-Hand-Tasse-Mund-Koordination in Ihnen komplett automatisiert ist.
Nicht von allein und nicht durch Nachdenken, sondern durch viele hundertmal Üben.
Erinnern Sie sich an Ihre erste Fahrstunde und welche Mühen Sie hatten, beim Gangschalten gleichzeitig die Kupplung zu treten?
Die ersten Male haben Sie sicher auch den Motor abgewürgt oder der Wagen machte einen plötzlichen Satz nach vorn. Sie mussten lernen, wie langsam Sie das Kupplungspedal loslassen müssen, damit der Gang flüssig schaltet.
Heute können Sie das ohne nachzudenken. Bei einem neuen Fahrzeug müssen Sie es aber wieder neu lernen, weil dort Pedal und das Getriebe anders reagieren als bei Ihrem gewohnten Wagen.
Die Grafik zeigt klar, dass es immer eine gewisse Anzahl von Wiederholungen braucht, bis das neue Verhalten in Ihrem Gehirn neue neuronale Bahnen gebildet hat.
Das dauert eine Weile. Das heißt: es kann ziemlich frustrierend sein, wenn Sie im Mittelbereich stecken.
Sie kennen das von Diäten. Am Anfang nehmen Sie ganz schnell ab. Aber immer wieder gibt es Zeiten, wo die Waage keinen Erfolg zeigt.
Jetzt trotzdem durchzuhalten ist nicht einfach und braucht Ihr oben genanntes „Commitment“ – also Ihre freiwillige Selbstverpflichtung.
Gewohnheiten müssen wiederholt werden, um im Gehirn feste neuronale Verbindungen zu schaffen und zu stärken. Das menschliche Gehirn ist anpassungsfähig und plastisch, was bedeutet, dass es sich auf Grundlage von Erfahrungen und wiederholten Aktivitäten verändert. Dieser Prozess wird als neuronale Plastizität bezeichnet.
Wenn du eine neue Gewohnheit entwickeln möchtest, wie zum Beispiel regelmäßiges Sporttreiben, gesunde Ernährung oder das Lesen von Büchern, dann musst du diese Handlung mehrmals wiederholen, damit sie in deinem Gehirn etabliert wird. Hier sind einige Gründe, warum Wiederholung wichtig ist:
1. **Verstärkung von neuronalen Verbindungen**: Jedes Mal, wenn du eine Handlung ausführst, werden bestimmte neuronale Verbindungen aktiviert. Wiederholte Aktivierung stärkt diese Verbindungen und erleichtert es deinem Gehirn, die Handlung schneller und effizienter auszuführen.
2. **Bildung von Gewohnheitsroutinen**: Durch Wiederholung wird die Handlung zu einer Routine, die dein Gehirn automatisch ausführt, ohne dass du bewusst darüber nachdenken musst. Das spart mentale Energie und ermöglicht es dir, dich auf andere Dinge zu konzentrieren.
3. **Neurochemische Veränderungen**: Bei der Wiederholung von Handlungen werden im Gehirn Neurotransmitter freigesetzt, die mit positiven Erfahrungen und Belohnungen assoziiert sind. Dies verstärkt die Motivation, die Gewohnheit beizubehalten.
4. **Überwindung von Widerstand und Gewöhnung an Veränderungen**: Am Anfang können Veränderungen und neue Gewohnheiten auf Widerstand stoßen. Durch Wiederholung gewöhnst du dich jedoch allmählich an die neue Handlung und der anfängliche Widerstand nimmt ab.
5. **Langfristige Integration**: Das Gehirn hat eine Tendenz, Dinge zu vergessen, die nicht regelmäßig verwendet werden. Wiederholung hilft dabei, die Gewohnheit langfristig in dein Verhaltensrepertoire zu integrieren.
6. **Veränderung neuronaler Bahnen**: Durch Wiederholung können neue neuronale Bahnen gebildet werden, die es einfacher machen, die gewünschte Handlung auszuführen. Gleichzeitig werden alte Bahnen, die mit unerwünschten Gewohnheiten verbunden sind, schwächer.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Zeit, die benötigt wird, um eine Gewohnheit zu etablieren, variieren kann. Manche Menschen benötigen nur wenige Wochen, während andere möglicherweise mehrere Monate brauchen. Konsistenz und Geduld sind Schlüssel, um erfolgreich neue Gewohnheiten zu entwickeln.